Archiv | 4. SFFF | 2017
Preisträger und Jurybegründungen
Stille Reserven
von Valentin Hitz
„Stille Reserven“ greift altbekannte Versatzstücke des Kinos und seines Genres, Science Fiction, auf - und formt diese zu einem eigenwilligen, gegenwärtigen Film.
Die Zukunft als verdichteter, parabelhafter Blick auf unsere Gegenwart. Die Welt ist kalt in dieser Zukunft, und der Mensch besitzt kaum noch eine Würde, sondern ist auf sein Funktionieren und seine Nützlichket reduziert – bis über seinen Tod hinaus...
Der Preis für den besten Film geht an ein ein Team, das in allen Belangen – Schauspiel, Ausstattung, Kamera, Sound-Design, Produktion – herausragendes leistet. Und an einen Autor und Regisseur, der all das souverän zu einem kraftvollen, persönlichen Film zu bündeln vermochte.
Die Einsiedler
von Ronny Trocker
Manche Filme brauchen nicht viel Dialog.
Sie leben durch ihre Bilder.
Manche Figuren müssen gar nicht viel tun.
Sie leben durch die Ängste und Hoffnungen, die wir
durch ihren Blick erahnen.
Manche Drehbücher entführen nicht an einen
exotischen Ort.
Sie erfinden ihr stilles Abenteuer gleich nebenan.
Manche Geschichten enden nicht mit einem großen Finale.
Sondern plötzlich, mit einer Herausforderung
an unsere Fantasie.
Voir du Pays
von Delphine und Muriel Coulin
In abgeschlossene Welten eindringen, hineinschauen in die Machtkämpfe verborgener Institutionen, unsere blinden Augen für Menschen öffnen, die wir gewöhnlich übersehen:
All das ist möglich, weil das Kino ganz besonders eine Sache des Blicks ist, wenn es in komplizierte Gegenwartsthemen eintaucht.
Ein Film, dessen Protagonisten zu Beginn alle eine Augenblinde tragen und der ihre Schicksale im Nachtdunkel versiegelt: Dieser Film führt sie - und damit auch uns - zur Morgendämmerung und zum Erwachen.